Altersbeschränkung für soziale Plattformen?

ein argumentatives Essay von 

Alina Spitzenberger und 

Jana Löcklin


Soziale Medien befinden sich heutzutage fast auf jedem Smartphone und sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. 89 % der Deutschen waren in den letzten zwölf Monaten in sozialen Netzwerken unterwegs. Laut der KIM-Studie besaßen 2016 schon mehr als die Hälfte aller 12- bis 13-Jährigen ein Smartphone und eine Studie aus Großbritannien fand heraus, dass ein Viertel der 8- bis 11-Jährigen regelmäßig soziale Medien benutzen. 


Doch vor allem für Kinder kann dies auch gefährlich sein. Das empfohlene Mindestalter laut Nutzungsbedingungen liegt bei Plattformen wie Facebook, Instagram, Tik Tok und Snapchat bei 13 Jahren. Für Whats App sogar bei 16 Jahren. Allerdings findet keine Überprüfung des tatsächlichen Alters statt. Eine Diskussion darüber, ob diese lockere Handhabung der richtige Weg ist, gibt es immer wieder. Schließlich gibt es einige Punkte, die dagegen sprechen. 


Tatsächlich befindet sich das Gehirn im Alter von neun bis vierzehn Jahre in einer sehr sensiblen Umbauphase. Besonders der Teil des Gehirns, der das Handeln kontrolliert, ist noch unterentwickelt.

Ein wichtiger Punkt hierbei ist der Datenschutz der Kinder. In einem jüngeren Alter ist man sich gegebenenfalls noch nicht bewusst darüber was es heißt, etwas im Internet zu veröffentlichen und handelt eher impulsiv. Das Internet vergisst aber leider nichts und heikle Inhalte können eventuelle Folgen für das zukünftige Leben nach sich ziehen.

 

Des Weiteren ist durch die noch nicht vollendete Entwicklung des Belohnungssystem das Suchtpotenzial in diesem Alter sehr hoch. Likes, Nachrichten und imaginäre Freundschaften können stark an das Smartphone binden und Probleme im Sozialverhalten verursachen, sowie die Grenzen zwischen realer und digitaler Welt verschwimmen lassen. Außerdem bringt eine exzessive Nutzung sozialer Netzwerke auch psychische Risiken mit sich, die mit dem konstanten Vergleich mit anderen Usern, der Suche nach Bestätigung und der Vernachlässigung des Soziallebens zu tun haben. Eine Studie identifizierte die Nutzung sozialer Netzwerke sogar als einen Faktor für den Anstieg psychischer Krankheiten bei Jugendlichen.

 

Zuletzt muss noch das Thema des Cybermobbings aufgegriffen werden. Dieser Begriff beschreibt eine anonyme und über das Internet entstandene Form der absichtlichen Bedrohung, Beleidigung oder Belästigung. Diese Form des Mobbings ist besonders unter Jugendlichen verbreitet. Allein in Deutschland haben, so laut einer Studie, bereits 15% der Jugendlichen im Alter von 14-15 Jahren Erfahrungen mit Cybermobbing als Opfer gemacht. Und genau hierin besteht die Gefahr. Aufgrund von fehlender Sensibilität für die Tragweite der Mobbing-Angriffe und der im Internet gegebenen Anonymität, herrscht hier eine Anarchie in der ein verändertes Sozialverhalten erlernt wird. Ohne Beziehungsberechtigte oder andere Kontrollinstanzen wird hierbei Teenagern freie Hand gelassen und diese sind auch nachträglich nur schwer zur Rechenschaft zu ziehen. Hinzu kommt die Allgegenwärtigkeit der Nutzung. Weder in der Schule noch zu Hause können sich Jugendliche nun in einem geschützten Rahmen entspannen und erlebtes Verarbeiten, stattdessen sind sie auch dort durch Cybermobbing-Angriffe verletzbar. Weitere Studien unterstreichen die Allgegenwärtigkeit von Cybermobbing. So gaben in einer Studie von 2022 über die Art und Weise des Cybermobbings 39 Prozent der Befragten Jungs an, schon einmal bedroht oder erpresst worden zu sein, bei den Mädchen bereits 42%. Insgesamt wurden über 400 Schüler*innen in einem Zeitraum über 2 Monate befragt. Weitere 40% der Fälle fanden über Chatrooms der Schüler*innen statt. Dies ist besonders bedenkenswert, betrachtet man diese Zahlen im Zusammenhang mit den meistgenutzten Netzwerken. In einer weiteren Studie aus dem Jahr 2022 innerhalb der Altersgruppe von 16-18-Jährigen befand sich Youtube auf Platz 1 der meistgenutzten Plattformen, gefolgt von Whatsapp mit 81%. Die weiteren genannten Netzwerke wie zum Beispiel Instagram, TikTok oder Twitter verfügen ebenfalls über Kommentarfunktionen oder Chatrooms. Auch unter den 12-13 jährigen nutzen bereits 89% WhatsApp regelmäßig.

@statista
Art und Weise des erlebten Cybermobbings unter Jugendlichen nach Geschlecht

Abschließend lässt sich also erneut feststellen das Jugendliche sowohl aufgrund von ihrer körperlichen als auch ihrer geistigen Entwicklung bei der Handhabung sozialer Netzwerke unterstützt werden sollte. Dies könnte sowohl durch eine strengere Kontrolle des Alters bei der Anmeldung auf solchen Plattformen erfolgen, als auch durch die Förderung der Medienkompetenz. Eine Lösung ist nicht einfach, doch die vorliegenden Zahlen sind eindeutig: etwas muss getan werden.