Wie ist eigentlich ein Kurzfilm aufgebaut?

Ein Beitrag von

Alina Spitzenberger


Auch dieses Jahr mussten sich die Filmteams der Tübinale diese Frage stellen. Wie hole ich das beste aus meiner Geschichte heraus, sodass die maximale Wirkung erzielt wird?

Dazu gehören einige wichtige Punkte: 

Zunächst geht es natürlich darum was erzählt wird (Storyforming). Also um die Figuren und den Inhalt der Story. Auf der zweiten Ebene dann darum wie erzählt wird (Storytelling). Dazu gehört dann die Dramaturgie- und Gestaltungsebenen.

 



Kurzformel? Kurzformel!

Hier eine Kurzformel, die für Spannung im Film sorgen kann:

1.     Interessante Figuren

  • Es gibt einen Held (Protagonist) und seinen Gegenspieler (Antagonist), sowie signifikante Nebenrollen. Dabei muss der Antagonist nicht zwingend ein Mensch sein, sondern kann auch fiktiv, oder beispielsweise auch nur die „Angst“ des Heldens sein.

2.     Der Protagonist hat ein Ziel/ Wunsch

  •  Dieses Ziel ist aber nur durch Bewältigung von Hindernissen erreichbar um die Spannung hochzuhalten

3.     Es gibt mehrere Hindernisse/Konflikte 

  •  Dafür ist meist der Antagonist zuständig
  • je höher der Verlust beziehungsweise die Fallhöhe, desto mehr wird Zuschauer gefesselt

4.     Nachvollziehbare Auflösung am Ende

  • Möglichkeiten: Protagonist erreicht sein Ziel/ erreicht es nicht; offenes Ende; Ende mit überraschender Wendung

 


Dramaturgische Mittel

Weitere sechs bewährte Dramaturgische Mittel im Film sind:

1.     Überraschung durch etwas nicht Voraussehbares 

2.     Kontrast: visuell, inhaltlich oder bezogen auf Ziele der Charaktere

3.     Verzögerung der Lösung des Problems durch ein noch größeres Hinderniss

 


4.     Wissensvorsprung des Zuschauers über Personen des Films oder umgekehrt

5.     Erregung durch Identifikationsmöglichkeit mit Charakteren und starken Emotionen

6.     Humor: Entspannung ist genauso wichtig wie Spannung und bedingen einander

7.     Verkürzung durch Elliptisches Erzählen: Reale Zeit zu filmischer Zeit verkürzen durch Auslassungen, die Zuschauer mit seiner Fantasie ergänzt

8.     Roter Faden zur Orientierung für den Zuschauer, zur Strukturierung und rundet Werk 

ab


Gestalterische Mittel

Auf der Gestaltungsebene kann man natürlich noch mit einigem arbeiten:

1.     Idee (Handlung, Aufbau, Zeit)

2.     Charaktere

3.     Drehorte mit Ausstattung und Requisite

4.     Kostüm & Make Up

5.     Kamera, Framing und Licht

6.     Auflösung und Inszenierung

7.     Musik, Sound und Ton

8.     Schnitt, Rhythmus und Color Grading

Wichtig ist natürlich auch die Planung des gesamten Kurzfilms. Zu empfehlen sind daher Templates auf denen man seine Ideen zusammenfasst und einen detaillierten Ablauf darstellt. Darauf kann man dann auch schon Aufgaben verteilen, sodass jeder weiß, was wann und wo zu tun ist, indem man den Plan dann an alle austeilt. 

 

Und dann kann es auch schon losgehen! Aber vergesst nicht: Den Spaß dabei sollte man auch nie vergessen!